Vorstellung verschiedener Schweinerassen
Schon seit circa 9000 Jahren werden Wildschweine domestiziert. Durch die Kreuzung von Haus- und Wildschweinen entstanden die heute existierenden Schweinerassen nicht. In der Antike und im Mittelalter ähnelten Hausschweine eher Wildschweinen als den heute als Nutzschweine gehaltenen Rassen. Die heute gehaltenen Schweinerassen entstanden mehrheitlich vor 200 bis 300 Jahren, etliche davon erst vor 100 Jahren. Zur Zucht werden überwiegend Hybridschweine genutzt. Sie entstanden durch Massenkreuzung. Hierzulande bekannte Schweinerassen sind:
– Schwerfurter Fleischrasse
– Schwäbisch-Hällisches Landschwein
– Münchener Miniaturschwein
– Leicoma
– Göttinger Minischwein
– Düppeler Weideschwein
– Rotbuntes Husumer Schwein
– Deutsches Sattelschwein
– Deutsches Edelschwein
– Deutsches Cornwallschwein
– Meißner Schwein
– Deutsche Landrasse
– Bunte Bentheimer
– Angler Sattelschwein
– Pietrain
– Minischwein
Einige dieser hierzulande gehaltenen Schweinerassen werden Ihnen im folgenden Beitrag kurz vorgestellt.
Das Angler Sattelschwein
Diese Schweinerasse entstand in den 20er Jahren in Schleswig-Holstein durch Veredlungszucht dort gehaltener Landschweinrassen durch Einkreuzung von Wessex-Saddleback-Schweinen. Die neue Schweinerasse wurde 1937 offiziell als Angler Sattelschwein anerkannt und die neue Rasse etablierte sich fortan in weiteren Bundesländern. Das Angler Sattelschwein gilt als stark gefährdete Schweinerasse. Die Zucht wird deshalb vom Land Schleswig Holstein gefördert. Die hintere Körperfläche ist schwarz gefärbt, ein weißer oder heller Gürtel erstreckt sich über die Vorderhand. Der Kopf ist schwarz gefärbt. Da die Nachfrage nach pigmentiertem Schweinefleisch gering ist, wurde in den letzten Jahren der Weißanteil verstärkt. Bio-Landwirte bemühen sich um die Erhaltung des ursprünglichen Typs. Das Angler Sattelschwein hat Schlappohren. Sauen erreichen eine Größe von 80 bis 85 cm, Eber 90 bis 95 cm. Weibliche Anglerschweine erreichen ein maximales Körpergewicht von 300 Kilo, Eber 350 Kilo. Das Angler Sattelschwein wird als typisches Fleischschwein gehalten. Die Rasse ist stressresistent, anspruchslos und robust. Angler Sattelschweine können Sie deshalb auch im Freien halten. Die Sauen überzeugen durch hervorragende Muttereigenschaften, die Ferkel durch täglich hohe Gewichtszunahmen.
Bunte Bentheimer Schweine
Bunte Bentheimer gehören zu den mittelgroßen Landschweinrassen. Ursprünglich stammt diese Rasse aus Wettringen, Cloppenburg, Emsland und der Grafschaft Bentheim. Die Rasse wird auch Bentheimer Landschwein genannt. Bunte Bentheimer Schweine erkennen Sie am rahmigen, gestreckten Körperbau mit kurzem Becken. Die Tiere sind schlappohrig und besitzen eine hellgraue oder weiße Grundfärbung mit unregelmäßigen schwarzen Flecken. Sauen erreichen eine Größe von 70 cm, Eber von 75 cm. Ausgewachsene Sauen wiegen 180 kg, Eber bis zu maximal 250 kg. Diese Schweinerasse ist anspruchslos in der Haltung. Die Tiere sind robust und nicht anfällig gegen Stress. Sie überzeugen durch eine lange Nutzungsdauer, hohe Fruchtbarkeit und exzellente Fleischqualität. Der Geschmack hebt sich aufgrund des hohen Fett- und niedrigen Wasseranteils deutlich vom Geschmack des Fleisches anderer Schweinerassen ab und gilt als Spezialität. Die langsam wachsende Rasse ist stark gefährdet, bis dato gilt der Bestand dank gezielter Erhaltungszucht als gesichert.
Deutsches Cornwallschwein
Bei dieser Schweinerasse handelt es sich um eine Weiterzüchtung der englischen Rasse Large Black. Die ersten Exemplare wurden hierzulande 1896 eingeführt und mit portugisischen, neapolitanischen und chinesischen Rassen gekreuzt. Eine besonders große Nachfrage bestand nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Zuchtschwerpunkte dieser Schweinerasse waren die Bundesländer Niedersachsen, Hessen und Bayern. Seit dem Jahr 1951 ist die Nachfrage nach dieser Schweinerasse kontinuierlich rückläufig. Die mittelgroße Schweinerasse besitzt eine schwarze Körperfärbung ohne farbige Abzeichen. Deutsche Cornellschweine besitzen einen gestreckten Rumpf und einen mittellangen Kopf mit nach vorn geneigten Schlappohren. Die Rückenlinie ist leicht gewölbt. Brust und Flanke sind tief, die Beine sind feingliedrig und kurz. Das Deutsche Cornellschwein hat ordentlich etwas auf seinen Rippen. Sauen erreichen eine Größe von 75 bis 80 cm und ein Gewicht von 200 bis 240 kg. Eber werden 85 cm groß und bringen 280 bis 320 kg auf die Waage. Vertreter dieser Rasse sind langlebig, frühreif, genügsam. Die Tiere besitzen ein ruhiges Temperament. Sie sind frühreif, frohwüchsig, genügsam und widerstandsfähig.
Das Edelschwein
Diese Schweinerasse entstand durch Einkreuzung von Middle Whites und Yorkshires mit deutschen schlappohrigen Schweinerassen. Als Rasse offiziell anerkannt wurde das Edelschwein im Jahr 1904. Deutsche Edelschweine können Sie bundesweit in Zuchtbetrieben und Bauernhöfen antreffen. Das Edelschwein ist ein großwüchsiger Vertreter unter den Schweinerassen. Saue erreichen eine Größe von 80 cm und ein maximales Gewicht von 280 kg. Die Eber erreichen eine Widerristhöhe von 85 cm und können 350 kg wiegen. Beim Edelschwein handelt es sich um eine gegenüber Stress unempfindliche, frohwüchsige und fruchtbare Mutterrasse. Pro Wurf können bis zu 14 Ferkeln geboren werden. Die durchschnittliche Wurfstärke beträgt 11 Ferkel. Pro Tag kann ein Deutsches Edelschwein 840 g an Körpergewicht zunehmen. Das Deutsche Edelschwein ist ein Vertreter aus der Familie der Hausschweinrassen. Es besitzt einen mittellangen, großrahmigen Körperbau. Weitere charakteristische Merkmale für diese Schweinerasse sind ein breiter Kopf, eine eingedellte Nase und Stehohren. Das Edelschwein besitzt eine weiße Haut mit weißen Borsten. Das Fleisch dieser Schweinerasse besitzt bei mittlerer Fleischleistung einen besonders hohen Anteil Muskelfleisch. Da die. Verbreitung dieser Rasse hierzulande stark rückläufig ist, wurde diese Rasse zur Beobachtung auf die Rote Liste der GEH („Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V.“) gesetzt.
Das Düppeler Weideschwein
Bei der Rasse Düppeler Weideschwein handelt es sich um eine gezielte Rückzüchtung der im Jahr 1975 ausgestorbenen Rasse Deutsches Weideschwein. Das Düppeler Weideschwein besitzt allerdings nicht den gleichen Genpol wie die ausgestorbene Schweinerasse. Düppeler Weideschweine können verschiedenfarbig (einfarbig oder mit weißen beziehungsweise gelben Flecken) gefärbt sein. Die Wildschweinen optisch sehr ähnlichen Tiere sind hochbeinig und mittelgroß. Sie besitzen dichte, starke Rückenborsten (Kamm). Düppeler Weideschweine besitzen einen flachrippigen, keilförmig gestreckten Körperbau und haben Stehohren. Dem Fleisch dieser Schweinerasse wird eine hohe Qualität bescheinigt. Wesentliche Rassemerkmale sind Spätreife, Fruchtbarkeit (Wurfstärke 10 und mehr Ferkel), Fürsorglichkeit bei der Ferkelaufzucht und Genügsamkeit bei der Haltung. Sie sind widerstandsfähig gegenüber Witterungen und leben als Großfamilie in einer Rotte zusammen.
Minischweine
Sie interessieren sich für Minischweine als Haustiere? Als Minischweine werden kleinwüchsige Rassen bezeichnet. Sie wurden speziell für die Hobbyhaltung und zu Forschungszwecken gezüchtet. Minischweine können je nach Rasse ein Körpergewicht von 65 Kilogramm erreichen. Bekannte Minischweinrassen sind:
– Amerikanisches Minischwein
– Guinea Hog
– Pitman-Moore
– Mini-Sib
– Yucatan
– Hanford
– Vietnamesisches Hängebauchschwein
– Münchner Miniaturschwein
– Göttinger Minischwein
Zwischen den einzelnen Minischweinerassen gibt es bedeutende Unterschiede bei der Größe, dem Temperament und weiteren Eigenschaften. Es werden kontinuierliche durch Kreuzung neue Schweinerassen gezüchtet und von den Züchtern eigenständig benannt. Von einer reinen Wohnungshaltung von Minischweinen sollten Sie unbedingt Abstand nehmen.